3 Jahre Hansaforum Münster – Und jetzt?

Wie geht es weiter?

Das ist die Frage, die sich die Aktiven und Mitmischer:innen seit 3 Monaten stellen. Hinter dieser Frage steht ein ausführlicher Prozess. Verschiedene Ideen und Richtungen wurden erst in kleiner Runde besprochen. Schnell kamen wir aber zu der Erkenntnis, das wir dies nicht ohne euch Viertelbewohner:innen schaffen können und wollen.

Über 80 gemeinwohlorientierte Projekte im Hansa- / Hafenviertel hat die B-Side seit 2019 mit 250.000 € gefördert. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, der Stadtverwaltung und den politischen Vertreterinnen und Vertretern soll es jetzt in die nächste Runde gehen. Klar ist allerdings, das Hansaforum braucht dieses Jahr Zeit für die Neuausrichtung. Deshalb wird es 2022 keine Konvente geben. Das Hansa-Gremium besteht aber weiter und auch wenn der Projekt-Fördertopf leer ist, werden wir weiterhin neue und vorhandene Projekte betreuen.

Das Hansaforum Münster ist ein Projekt der B-Side GmbH und versteht sich als Plattform für bürgerschaftliches Engagement und gemeinwohlorientierte Quartiers- und Stadtentwicklung. Unter dem Motto „Gemeinsam Stadt machen – statt machen lassen!“ wurde mit den Bürgerinnen und Bürgern der bundesweit erste „Quartier-Gemeinwohl-Index“ entwickelt. Darauf bauen wir nun auf und wollen zusammen mit Euch Viertel-Bewohner:innen aus dem Quartier-Gemeinwohl-Index ein Gemeinwohl-Barometer entwickeln, welches sich auf andere Stadtteile und Gemeinden übertragen lässt. Außerdem möchten wir das HansaForum gemeinsam mit Viertel und Stadt ab 2023 in der B-Side langfristig verstetigen. Unsere Vision für die Zukunft ist, das Engagement der Bürger:innen vor Ort in Zusammenarbeit mit der Stadt Münster in andere Stadtteile zu tragen und über die Grenzen Münsters hinaus.

HansaFrühling

Was zwitschert das Viertel?

Vielleicht ist es gerade im Hinblick auf die Fassungs-/Hilflosigkeit auf europäischer Ebene aktuell eine gute Abwechslung, sich mit der direkten Umgebung gestalterisch zu beschäftigen und sich mit Viertelbewohner:innen auszutauschen. Auch deshalb sind wir mit folgenden Fragen für euch da, um mit euch ins Gespräch zu kommen: – Wie geht es euch momentan im Viertel? – Was im Viertel lässt dir dein Herz aufgehen?

Kommt uns besuchen!

Wo & Wann?

  • Mittwoch 09.03, 14:00 – 18:00 Rewe Hansaring
  • Mittwoch 16.03, 10:00 – 14:00 Rewe Wolbecker Str.
  • Samstag 02.04 13:00 – 17:00 Hafenplatz/Hafenpromenade
  • Sonntag 03.04 13:00 – 17:00 Kanal/Spielplatz Schillerstraße

Theater: Baggerfly Effect

Ein inklusives theaterpädagogisches Projekt führte diverse Menschen zwischen 24 und 48 Jahren aus dem Hansaviertel und aus anderen Teilen Münsters zusammen. Sie setzen sich mit dem Leben im Viertel auseinander und entwickeln dazu gemeinsam ein abendfüllendes Theaterstück – Aus dem Viertel, über das Viertel, für das Viertel: Baggerfly Effect

Ein Bagger und ein Schmetterling beobachten sehr skurrile Charaktere bei ihren Erlebnissen im Quartier. Vom Hansaring über den Hansaplatz bewegen sie sich imaginär in Richtung Hafen und treffen zum Ende alle an der B-Side aufeinander. Tanzend, singend, das Glück, die Liebe, Aktivismus und vor allem das Viertel thematisierend.

Die Teilnehmer:innen des Projektes erlebten ihr Viertel bei den Vorbereitungen aus neuen Perspektiven, lernten sich gegenseitig kennen, vernetzten sich und kreierten ein kulturelles Event. Mit in das Stück involviert wurden kurzerhand auch am Kanal improvisierende Musiker:innen, auf die die Gruppe nach einer Probe aufmerksam wurde. So sind sich bislang unbekannte Menschen begegnet und die Musik wurde zu einem Kern des Theaterstücks. Aufgeführt wurde es erstmals beim B-Side-Festival im September 2020, sodass die begeisterten Zuschauer:innen an dem Erlebnis mit Blick auf die zur Bühne umfunktionierten Rampe teilhaben konnten. Das Projekt konnte einen Beitrag zu den QGI-Themen Kunst und Kultur, Inklusion, Vernetzung, Nachbar:innenschaft und Begegnungsorte und damit zum Gemeinwohl im Hansaviertel leisten. Das Stück wurde im Oktober 2020 im Theater im Pumpenhaus sowie im Juli 2021 an der B-Side, gefördert vom Kulturamt der Stadt Münster, wiederaufgeführt.

Der Stoffwindeltreff

Ein regelmäßiges Treffen, um über sich über alle Themen rund um die Stoffwindel zu informieren und auszutauschen – das war die Idee von Marie, Jana und Moana. Seit Herbst 2019 setzen sie diese bereits im Südviertel mit dem Stoffwindeltreff um. Das Angebot für Eltern konnte mit der Förderung durch das Hansaforum 2021 auch im Hansaviertel angeboten werden.

An den 8 Treffen in der Hansabude nahmen neben altbekannten Teilnehmer:innen des Treffs auch insgesamt 27 neue, interessierte Eltern teil. So wurde diskutiert und ausprobiert, wurden Anregungen gegeben und Unsicherheiten genommen. Laut den drei Veranstalterinnen spart man durch die Nutzung von Stoffwindeln anstelle von herkömmlichen Wegwerf-Windeln in der Wickelzeit eines Babys etwa 1.200 kg an Müll. Ein Kind braucht nämlich ca. 6.000 Einwegwindeln bis es mit durchschnittlich 2 ½ Jahren trocken und sauber ist. Rechnen wir mit den 10 Babys, die im Laufe der Treffen geboren wurden, und die von Beginn an mit Stoff gewickelt werden, so ergibt dies 12.000 kg Restmüll, die vermieden werden! Auch die Gesamt-Ökobilanz falle besser aus und teurer ist das Wickeln mit Stoff nicht.

Der Stoffwindeltreff trägt aber nicht nur zu einem umweltbewussten Verhalten bei, sondern ist auch ein Begegnungsort, an dem sich Menschen kennenlernen, vernetzen und austauschen. Coronabedingt kamen etwas weniger Menschen zu den Treffen als ursprünglich erhofft. Trotzdem konnte sich die Reichweite des Angebotes erhöhen und durch den online-Auftritt auf Instagram (@stoffwindeltreff.ms) werden vielleicht sogar über Münster hinaus Menschen zur alternativen Windel-Nutzung inspiriert.

Ab 2022 findet der Stoffwindeltreff wieder jeden 1. Dienstag im Monat von 10-12 Uhr in der Süd-Apotheke statt.

Bilder: Moana Frommberger, Marie Gerbode

So funktioniert Solartechnik!

Solartechnik jungen Menschen der 4. bis 6. Klasse verständlich und zugänglich machen – das war Ziel des Projektes Solartechnik in Schulen und Bildungseinrichtungen des Hansaviertels. Der Verein Natürliche Überlebenstechnik Münsterland – Nuetec e. V.  hat dazu 10 verschiedene Stationen zum Thema Solarenergie entwickelt. An jeder davon gibt es eine Aufgabe, an der getüftelt werden kann.


Wissenswert:
Dieser Bildungs-Parcours mit Arbeitsanweisungen, Aufgaben -und Lösungsblättern kann von Schulen, interessierten Gruppen und Bildungseinrichtungen des Hansaviertels ausgeliehen werden.


Aufbewahrt und gerne angewendet werden die Stationen an der Mathilde Anneke Gesamtschule, wo sie bereits von einer AG bearbeitet wurden. Geplant ist, dass diese AG die Stationen anderen Schulklassen vorstellt bzw. diese bei der Durchführung unterstützt. Dadurch wird das gelernte Wissen weitergegeben. Der Verein hat eine langjährige Erfahrung mit dem Thema Solarenergie an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen und hat immer wieder festgestellt, dass es dabei um mehr geht, als nur Sonnenenergie technisch nutzbar zu machen: „Vielmehr konnten wir feststellen, dass sich die Personen, ungeachtet ihres Alters, mit sehr großem Enthusiasmus an die Versuche wagten und sich, überrascht über die Ergebnisse, rege austauschten. Da alle Versuche praktisch durchgeführt werden, sorgte dies immer für Selbstwirksamkeitserfahrungen bei den Personen und sie lernten, dass auch sie Einfluss auf ihre direkte Umgebung und auch auf die ganze Welt nehmen können. Bei vielen Leuten, die sich sehr ehrgeizig an den Versuchen beteiligten, hat dieses Projekt dafür gesorgt, dass ihr Interesse geweckt wurde und sie sich darüber hinaus mit ähnlichen Themengebieten auseinandergesetzt haben. Es lässt sich also festhalten, dass hierdurch nicht nur die Kommunikation innerhalb einer Gemeinschaft gefördert wird, sondern auch die Freude an gemeinsamen Unternehmungen betont wird. Darüber hinaus werden die Leute durch Selbstwirksamkeitserfahrungen dazu angeregt, sich aktiv in ihre Umgebung einzubringen und ein positives Selbstbild zu entwickeln.“

Fotos: Nuetec e. V.